Zu Beginn des 12.Jahrhunderts wurden Raketen erstmals von den Chinesen als Feuerwerkskörper verwendet, im 13.Jahrhundert dienten sie dann auch zu militärischen Zwecken. Im Krieg gegen die Mongolen banden die Chinesen ihre angezündeten Raketen an die Pfeile der Bogenschützen und schossen sie ab. Die Raketenpfeile hatten eine deutlich größere Reichweite als die zuvor normal verwendeten Pfeile. Über China gelang die Erfindung der Rakete über Afrika nach Europa.
Zum Ende des 14.Jahrhunderts hin tauchte die Rakete dann in Italien auf und wurde z.B. in der Schlacht von Orleans im Jahre 1429 als militärische Waffe verwendet. Der erste dokumentierte Raketenstart fand 1555 im siebenbürgischen Hermannstadt statt. Da die Zielgenauigkeit der feststoffangetriebenen Raketen jedoch stark zu wünschen übrig ließ versuchte man sie für militärische Zwecke über Jahrhunderte nach und nach zu verbessern.
In der Mitte des 18.Jahrhunderts erlebte die Raketenentwicklung aufgrund zahlreicher Experimente in Russland und Deutschland neue Impulse, es wurden Raketen mit einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm hergestellt. 1805 entwickelte der englische Artillerieoffizier William Congreve eine Rakete, die ungefähr 2500 m Reichtweite aufwieß. Aufgrund dieses technischen Fortschritts erlebte die Rakete eine Wiederauferstehung und die Rakete wurde erneut als Kriegswaffe in diversen militärischen Kämpfen eingesetzt.
So zum Beispiel im Jahre 1807 im dänischen Kopenhagen, als die Hauptstadt von 30.000 englischen Raketen in Brand gesteckt und dabei nahezu vollständig zerstört wurde. Oder aber bei der Schlacht um Waterloo im Juni 1815, als die Truppen von Napoleon mit Brandraketen von den Engländern beschossen wurden. Dennoch gerieten die Raketen aufgrund ihres militärisch geringen Wertes immer mehr in Vergessenheit, folglich wurde 1868 das letzte Raketenregiment wieder aufgelöst.
Kurze Zeit später entwickelte der Brite William Hale Raketen, die sich durch Eigenrotation während der Flugphase stabilisierten. Dadurch nahm das Raketeninteresse gegen Ende des 19.Jahrhunderts wieder stark zu, im Zentrum stand dabei die theoretische und experimentelle Raketenforschung. Die Raketentechniker versuchten eine Rakete zu entwickeln, die als Treibstoff anstatt dem Schwarzpulver flüssigen Treibstoff mitführen konnte, da die Feststoffrakete in der Zwischenzeit an die Grenzen ihrer Leistung gekommen war.

(William Hale / Quelle : www.astro.edu) (William Congreve / Quelle : www.cats.ohiou.edu)
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts beschäftigte sich der Russe Konstantin Eduard Ziolkowski (1857 - 1935) mit Geschwindigkeiten von Körpern im Weltraum und mathematischen Berechnungen über Raketenantriebssysteme und schrieb seine Ergebnisse in einer Arbeit mit dem Titel ‚‚Die Untersuchung der kosmischen Räume mit reaktiven Geräten“ nieder.
Im März 1926 schoss der amerikanische Wissenschaftler und Professor Robert H. Goddard (1882 – 1945) in Auburn, Massachusetts, die erste Flüssigkeitsrakete ab. Die Rakete war 4,75 kg schwer, stieg knappe 12,70 m auf und legte eine Strecke von 56 m zurück. In der Folge wurde weltweit an der Flüssigkeitsraketentechnik geforscht, insbesondere der deutsche Ingenieur Max Valier (1895 – 1930), der sich als einer der Ersten der neuen Technik zuwandte, sorgte mit eigens konzipierten raketenangetriebenen Autos, die bis auf 250km/h beschleunigt werden konnten, für neue Aufregung.
(Max Valier / Quelle : www.struppig.de) (Robert H. Goddard / Quelle : www.apod.nasa.gov)
Angetrieben von dem Buch ‚‚Die Erforschung der hohen Atmosphäre mit Raketen und die Möglichkeit interplanetärer Flüge“ des französischen Raketentechnikers Robert Esnault sah der junge Wernher von Braun (1912 – 1977) die Möglichkeit mit Raketenflügen in den Weltraum vorzudringen. Von Braun, der sich 1927 dem ‚‚Verein für Raumschifffahrt“ anschloss, beschäftigte sich fortan zusammen mit anderen Personen mit der Entwicklung von flüssigkeitsangetriebenen Raketen. 1943 war von Braun am legendären Bau der A4 Großrakete (A für Aggregat, die A4 Rakete ist auch als V2 bekannt, V für Vergeltungswaffe), beteiligt, die während des zweiten Weltkriegs in Angriffen tausenden Menschen in Antwerpen, Brüssel, Lüttich und London das Leben kostete.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam von Braun und sein Team von der Siegermacht USA den Auftrag, weitere Raketen für den militärischen Zweck herzustellen, alle weiteren Entwicklungen basierten dabei auf den Grundlagen, die mit dem Bau der A4/V2-Rakete geschaffen wurden.
Da Überreste von deutschen Raketen auch in die Sowjetunion gebracht wurden bildeten sich auch dort Gruppen von Raketentechnikern, die versuchten die Technik weiter auszubauen und zu verfeinern. Folglich entstand in dieser Zeit ein großer Konkurrenzkampf zwischen den beiden Supermächten. Die Raketen wurden jetzt hauptsächlich für den militärischen Zweck genutzt und wurden auch im Kalten Krieg eingesetzt. 1957 setzte die Sowjetunion dann ein Ausrufezeichen, indem sie eine modifizierte sowjetische Interkontinentalrakete mit dem Sputnik-Satelitten in die Umlaufbahn der Erde brachte.
(Werner von Braun / Quelle : www.v2rocket.com) (Robert Esnault / Quelle : www.earlyaviators.com)
Aber auch die Amerikaner schrieben ein Jahr später Geschichte, indem sie die Rakete REDSTONE vom Raketenstützpunkt Cape Canaveral in die Lüfte ließen, die später als Träger den ersten amerikanischen Satelitt, den Explorer 1, ins All beförderte. Dreieinhalb Jahre später, am 12.April 1961 brachte die Wostock 1 – Rakete mit Juri Gagarin (1934 – 1968) den ersten Menschen ins All, er umkreiste 108 Minuten lang die Erde.