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1945 - Sputnik

 

Der Kalte Krieg

Situation nach 1945 und Sputnik



1945 war der zweite Weltkrieg – zumindest in Europa – beendet und es hatten sich zwei klare Supermächte herauskristallisiert:

Auf der einen Seite die Vereinigten Staaten von Amerika, ihr Eintreten in den Krieg brachte die Wende und sie waren stolze Demokraten.

Auf der anderen Seite die Sowjetunion. Von Deutschland schon fast besiegt, konnten sie dennoch zurückschlagen und lebten im Kommunismus unter Führung von Stalin und der Arbeiterpartei. Beide versuchten von der deutschen Raketenforschung soviel wie möglich zu übernehmen. Vor allem die Vergeltungswaffe 2, Hitlers berüchtigte Superwaffe, war das Objekt der Begierde. Die Amerikaner hatten mit Wernher von Braun, dem deutschen Chefentwickler der Raketen den wohl besten Fang gemacht.

Der Zweikampf der nun ausbrach und in dem es um nichts Geringeres ging, als die Vormachtsstellung in der Welt war also nicht nur ein Konflikt zweier konkurrierender Staaten, sondern auch ein Konflikt der Systeme.

Ein erstes Zeichen in diesem Konflikt
www.vw.vccs.edu
Einschlag der Atombombe
setzten die Amerikaner als sie am 6. und 9. August 1945 zwei Atombomben auf Japan abwarfen (Abbildung 1).  Die USA zeigten zum ersten Mal ihre wahre Stärke.

Von Braun, der nun für Amerika Raketen entwickelte hatte seine nächste Chance erst nach Ausbruch des Kriegs in Korea 1950 und erneut musste er Waffen entwickeln und kam seinem Traum vom Weltraum nicht näher. Doch er gab seine Träume nicht auf und sprach erstmals 1955 in einem Interview mit Walt Disney davon, eine Raumstation einzurichten. Nach diesem Interview war von Braun eine bekannte Persönlichkeit. Der Reporter Bob Ward sagte1: „Er war wie ein Rockstar.“ Doch wer war von Braun eigentlich?

 

Er wurde 1912 in Wirsitz im heutigen Polen als zweiter Sohn einer adeligen Familie geboren. Er war intelligent und machte bereits mit 17 sein Abitur.

Wernher von Braun
www.moonhoax.com
Wernher von Braun
Von Brauns (Abbildung 2) großer Traum war es Raketen in das Weltall zu befördern. Als er 20 Jahre alt war, wurde er vom Militär angeworben, später sollte er eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Wettrennen um das All werden.

 

Seine Vorgesetzten interessierten Pläne von der Eroberung des Weltalls allerdings herzlich wenig. Diese konzentrierten sich lieber auf den Krieg in Korea und dachten darüber nach, ob die Entwicklung einer Interkontinentalrakete sinnvoll wäre.

 

Doch wie sah dies in der Sowjetunion aus? Was hatte sich dort seit Kriegsende getan?

Sergei Koroljow
www.schulmodell.de
Sergei Koroljov

 

Koroljow war der sowjetische Chefkonstrukteur der Raketen und wie von Braun eine herausragende Persönlichkeit im Wettlauf um das All. Deshalb soll nun auch er etwas genauer durchleuchtet werden.

 

Er wurde 1906 geboren und begann in den 30er Jahren Raketen zu entwickeln. Im Zuge von Stalins großer Säuberung wurde er 1938 verhaftet. Koroljow war von Gluschko, einem Rivalen denunziert worden, der erzählte, dass Koroljow ein Attentat auf Stalin plane. 1944 wurde er auf Druck von Andrej Tupolew, dem Flugzeugbauer, wieder freigelassen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er dann Chefkonstrukteur im sowjetischen Raketenprogramm. Ähnlich wie von Braun hatte auch er den Traum, den Weltraum zu erobern, doch zunächst waren auch seine Vorgesetzten daran nicht interessiert und das Raketenprogramm rein militärisch ausgerichtet.

Nachdem die Vereinigten Staaten ihre erste Wasserstoffbombe zündeten, forderte Stalin Koroljow auf, eine Trägerrakete zu entwickeln, die Atomsprengköpfe bis in die USA transportieren sollte.

Das Klima zwischen beiden Staaten wurde zunehmend frostiger. Die Sowjetunion holte im Wettrüsten auf und jede Seite versuchte, sich mit neuen Innovationen einen Vorsprung zu verschaffen.

Durch das ständig anhaltende Wettrüsten und der Gefahr, dass jederzeit ein Krieg zwischen den beiden Atommächten ausbrechen könnte war die Bevölkerung auf der ganzen Welt beunruhigt.

Sergei Koroljows R7 war eigentlich dafür bestimmt einen nuklearen Sprengkopf zu transportieren, doch die Akademie der Wissenschaften erhielt die Erlaubnis sie für ein Forschungsprojekt zu nutzen. In Wahrheit war der Sprengkopf der Interkontinentalrakete beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht und musste komplett überarbeitet werden. Noch zwei Raketen waren intakt. Deshalb entschlossen sich die Sowjets, dass diese, bevor sie leer fliegen würde einen Satelliten ins All bringen könnte. Aus Angst, dass die Amerikaner das Rennen um den Weltraum für sich entscheiden würden, entschloss man sich auf die Entwicklung eines Forschungssatelliten zu verzichten. Das wichtigste war das Funkgerät, welches deutliche Pieptöne übertragen sollte.

Sputnik
www.apod.nasa.go
Satellit Sputnik
Nach zwei reibungslos verlaufenen Testflügen war die R7 bereit Sputnik (Abbildung 4) in die Erdumlaufbahn zu bringen.

 

4. Oktober 1957, 22.28h. Doch in Baikonur, im heutigen Kasachstan, wurde die Nacht zum Tage. Fünf riesige Triebwerke feuerten und erzeugten eine gewaltige Schubkraft. Schließlich wurden die Starthilferaketen abgestoßen und die Rakete wurde mit einer Geschwindigkeit von 29 000km/h ins All getragen. Es schien gut zu gehen, doch plötzlich hatte die Rakete Probleme mit der Treibstoffzufuhr. Fünf Minuten dauerte es schließlich, bis die Rakete die gekrümmte Flugbahn hatte, die sie erreichen sollte und aus den Lautsprecherstationen erklang das Geräusch, dass Koroljow und seine Leute herbeigesehnt hatten: .

 

Am meisten darüber freute sich der Vater des Erfolges. Sergei Koroljow sagte zufrieden: „Der Vorstoß ins All hat begonnen.“

 

Sputnik war ein Schock für die Amerikaner. Der Plan der Sowjetunion war aufgegangen. Dank des einfachen Kurzwellensenders konnte jeder Amateurfunker die Piepssignale, die der Satellit aussendete empfangen. Die Vereinigten Staaten, die sich den Kommunisten im Technikwettlauf immer weit voraus sahen, standen nun unter Druck. Die Öffentlichkeit reagierte panisch, die Washington Post titelte „Spion am Himmel“2. Edward Teller, der Entwickler der Wasserstoffbombe, sagte, dass die USA „eine Schlacht, wichtiger als Pearl Harbor verloren“3 habe. Lyndon B. Johnson, damals noch Senator und später als Präsident ein Verfechter des Raumfahrtprogramms, warnte: „Schon bald werden die Russen Bomben aus dem Weltall werfen“4.

Weder Regierungschef Chruschtschow noch Sergei Koroljow ahnten, dass ihr Unternehmen so eine Wirkung haben würde. Erst nachdem Chruschtschow eine Übersicht bekam, wie man in den Vereinigten Staaten auf Sputnik reagierte erkannte er das Potential des Satelliten. Er soll zu Koroljow gesagt haben, dass man jetzt keine Wasserstoffbombe mehr bräuchte, „da man durch den Start eines harmlosen Satelliten mehr gewinnen konnte als durch den Test einer Bombe“. Dies sagte zumindest Boris Tschertok5, ein enger Mitarbeiter Koroljows SPIEGEL ONLINE.

Hündin Laika
www.astro.soton.ac.uk
Hündin Laika
Auf Grund dieser Wirkung wollte man vor dem Jahrestag der kommunistischen Revolution erneut einen Satelliten starten. Man wollte diesmal einen Hund in das Weltall befördern.

 

Am 3. November 1957 startete Laika (Abbildung 5) schließlich ins All. Die Sowjets erzählten, die Hündin hätte eine Woche lang überlebt. In Wirklichkeit starb sie allerdings kurz nach dem Start an einem Hitzschlag. Da man dies aber nicht wusste brachte es den Sowjets einen erneuten PR-Triumph ein.

Dabei hätten die Amerikaner durchaus die ersten sein können im All. Laut Johannes Weyer, einem Professor für Technik-Soziologie, in einem Interview mit Spiegel-Online, hatten diese schon seit 1950 ein Programm für die Entwicklung militärischer Spionagesatelliten. Da man jedoch nicht wusste, wie die Sowjetunion darauf reagieren würde und ob man dies als feindlicher Akt auffassen würde, verzichtete man darauf diese in das All zu schießen.

Auch die Reaktionen des amerikanischen Präsidenten Dwight Eisenhower, der am Tag des „Sputnik-Schocks“ Golf spielen ging und seines Verteidigungsministers Charles Wilson („Niemand wird etwas von einem Satelliten auf sie herunterwerfen, während sie schlafen“) zeigen, dass es der amerikanischen Regierung nicht unrecht war, dass die Russen nun einen Satelliten, der dazu militärisch noch völlig wertlos war, da er nur mit einem Thermometer und einem Funkgerät ausgestattet wurde, im All hatten.

Doch sie hatten die Öffentlichkeitswirkung von Sputnik unterschätzt und waren nun gezwungen etwas dagegen zu unternehmen.



1 in einem Interview für die Dokumentation „Wernher von Braun. Rocket Man for War and Peace” von Martin Hübner

2 Spiegel; 39/07 „Das Himmelfahrtskommando“, S.180

3 Spiegel; 39/07 „Das Himmelfahrtskommando“, S. 180

4 Spiegel; 39/07 „Das Himmelfahrtskommando“, S.180

5 www.spiegel.de „Wie die Sputnik-Notlösung die Welt veränderte“ Teil 2

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Falls euch etwas zu kurz geraten ist, schaut mal ins Glossar. Vielleicht steht es da ja ausführlicher.
 
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