Rolle Indiens und Chinas
Natürlich haben auch andere Länder und Regionen außer den USA, Russland und Europa Ambitionen das Weltall zu erforschen. Als Beispiele werden in dieser Arbeit die zwei bevölkerungsreichsten Staaten der Welt aufgeführt: Indien und China.
Mit ihrer Bevölkerung im Rücken haben sie einigen Einfluss. Sie sind für die großen Wirtschaftsnationen wichtige Partner und große Absatzmärkte. Vor allem China ist sich dessen bewusst und knüpft so an Handelsabkommen oft Bedingungen die sich für das Land auszahlen oder droht damit die Aufträge anderweitig zu vergeben, wenn der Partner etwas macht, das der chinesischen Führung nicht gefällt.
Doch zunächst zu Indien: Die Inder richten ihr Raumfahrtprogramm vor allem darauf aus, Telekommunikations- und Erderkundungssatelliten ins All zu befördern. Indien kooperiert eng mit der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten. Dank dieser Zusammenarbeiten war bereits ein indischer Astronaut Anfang der 80er Jahre auf der russischen Raumstation Saljut-7 und es sind, dank amerikanischer Satellitentechnik, 80% der indischen Bevölkerung in der Lage Fernsehen zu empfangen. Auch die eher ländlichen Regionen wurden mit amerikanischer Unterstützung teilweise auf den Stand des 20. Jahrhunderts gebracht und können nun Radio und Fernsehen empfangen.
Als nächstes großes Projekt hat Indien in Zusammenarbeit mit Russland ein Mondforschungsprogramm durchführen. Hierzu soll Indien die Rakete und die Weltraumkapsel entwickeln. Ein ehrgeiziges Projekt von einem Land in dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung von weniger als einem Euro pro Tag leben muss. Allerdings gibt die indische Führung jährlich mehrere hundert Millionen Euro für die Raumfahrt aus. Dieses Vorhaben hat zwei Seiten: Einerseits ist es unverständlich, dass in einem Land, in dem eine derart große Armut herrscht, soviel Geld für ein Raumfahrtvorhaben ausgegeben wird und man nicht versucht die Armut zu bekämpfen. Andererseits ist es für ein Land, das auf Hochtechnologie und den Handel beziehungsweise den Export davon spezialisiert ist, wichtig, dass man sich auf diesem Bereich ständig weiter entwickelt um nicht auf der Strecke zu bleiben und diesen Wirtschaftszweig auch noch zu verlieren.
Dieses Projekt zeigt, dass auch lange nach dem Kalten Krieg noch nicht alle Probleme zwischen Russland und Amerika beseitigt sind. Immerhin haben sich die Russen hierbei für ein Land mit einer eher kurzen Raumfahrthistorie entschieden und gegen die Vereinigten Staaten, die momentan weltweit führend in Sachen Raumfahrt und –forschung sind.
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Taikonaut Yang Liwei |
Über die chinesische Raumfahrt gibt es noch nicht allzu viel zu sagen. Im April 1970 schossen sie den ersten Satelliten ins All, 1990 startete der erste kommerzielle Satellit und 1993 gründete Peking die chinesische Raumfahrtagentur (CNSA). Das nächste Ereignis von Bedeutung ereignete sich am 15. Oktober 2003, als man Yang Liwei für 21 Stunden in das Weltall brachte und damit den ersten Chinesen aus eigener Kraft ins All brachte.
China ist nicht ganz so friedfertig wie Indien und legt wenig Wert auf Kooperationen mit anderen Ländern. Zu Beginn des letzten Jahres machten die Chinesen mit dem Abschuss vom einem ihrer Wettersatelliten von sich Reden. Die Amerikaner, mit einem großen Satellitennetz ausgestattet, sahen hierin eine klare Provokation, da man beweisen wollte, dass man mit der Entwicklung von Anti-Satelliten-Waffen Fortschritte gemacht hat. An solchen Waffen arbeitet China schon lange und konnte im Sommer 2006 mit einem Laser einen Satelliten der Vereinigten Staaten blenden und ausschalten. Da die Amerikaner so abhängig vom All sind, sieht man sich als „attraktiven Kandidaten für ein Pearl Harbor im Weltall“
Seit diesem Zeitpunkt rätselt man, ob dies der Startschuss für ein neuerliches Wettrüsten war. Die Reaktion der USA lässt zumindest darauf schließen: Anfang 2008 haben die USA ebenfalls einen ihrer Spionagesatelliten abgeschossen und den Chinesen gezeigt, dass auch sie auf dem neuesten Stand der Waffentechnik operieren.
Doch auch der nächste Konflikt mit den USA deutet sich schon an: China möchte bis 2020 eine bemannte Mondstation aufbauen. Den gleichen Zeitplan haben auch die Amerikaner vorgelegt.